Schweden 2015 Teil-1


Schweden 22.5. - 03.06.2015

Natur pur - oder: Die Hoffnung stirbt zuletzt


Schweden Teil-1: Anreise - Malmö

PROLOG:

Pfingsten 2015  - Schweden als Alternative

Bisher war ja eher der warme Süden unser Ziel in der Pfingstenzeit. Auch wenn wir da auch schon mal kalte Perioden erwischt haben.
Da ja das Paddeln als Zusatzsport bei uns, bzw. bei mir, Einzug gehalten hat, und Schweden nun mal DAS Paddelland schlechthin ist, wurde bei der Vorbesprechung der Urlaubsziele von mir auch das skandinavische Land in den Auswahltopf geworfen.

Nach längeren Diskussionen und Überzeugungsversuchen, ließ sich die weltbeste Ehefrau, dann doch überreden, mal einen Urlaub in dieser für uns neuen Gegend zu wagen.

Natur genießen, Paddeln, Radeln und Sightseeing, sowie einfach nur Entspannung - so unsere Erwartungen.


In Deutschland herrschte bombastisches Wetter und so sollte auch Schweden mit herrlichem Urlaubswetter glänzten. Zumindest hofften wir das.


Freitag, 22.05.2015 und Samstag 23.05.2015

Start mit dem bereits vollgepackten Wohnmobil um 18.00 Uhr. Ziel ist das 960 km entfernte Sassnitz auf Rügen. Hier geht es dann auf die Fähre nach Schweden.

Da kein Streß aufkommen soll, werden wir die Strecke auf zweimal anpacken, also irgendwo eine Zwischenstation einlegen. Im Radio wird bereits mit hohem Verkehrsaufkommen gewarnt - Pfingstferien halt.

Tatsächlich erwischt es uns fast gleich am Ulmer Dreieck, das wir aber sofort umgehen und uns über Landstraßen nach Dillingen durchkämpfen. Zurück auf die A7, dann A6 über Nürnberg und schließlich auf der A9 Richtung Berlin. Hier läuft es dann reibungslos. Am Rasthof Frankenwald (der mit der Brücke über der Autobahn) machen wir gegen 22.00 Uhr Rast mit Brotzeit und Capuccino.  Gestärkt starten wir wieder, und gegen 1.00 Uhr übernimmt Monika das Steuer, damit ich mich etwas ausruhen kann.
Um 2.30 Uhr gibt es kurz Action, da wir fast übersehen hätten, dass wegen einer Baustelle, die eine Spur der Autobahn nur für Fahrzeuge mit einer maximalen Höhe von 3,00 Meter zugelassen ist. Alle anderen werden abgeleitet.

Da wir die Kajaks auf dem Dach haben, sind wir 3,40m hoch! Gerade noch rechtzeitig können wir die Spur wechseln und verlassen die Autobahn.

Es geht durch die Pampa, anfangs noch mit Umleitungsschildern, aber irgendwann hören die auf und wir müssen uns auf unser Navi verlassen. Bevor wir uns hier irgendwo verfransen, beschließen wir in Penkow auf einem Parkplatz eine Mütze voll Schlaf zu nehmen.

Wir starten wieder um 5.30 Uhr, Kein Verkehr und gut ausgeruht läuft es gut. Zu gut! Denn kurz danach um 7.00 Uhr erwischt mit Blitzer! 70 waren erlaubt und 79 hatte ich auf dem Tacho (wie sich später herausstellte). Hat aber unsere Urlaubsfreude nicht beeinflusst.

Schließlich gelangen wir nach Waren an der Müritz und da kennen wir uns wieder aus, da wir ja hier schon im Urlaub waren. Weiter gehts über Neubrandenburg Richtung A20. In Neubrandenburg frühstücken wir in einem Mc Cafe (Capuccino und Muffins), tanken und machen uns auf zur Restetappe.

Nach reibungsloser Fahrt erreichen wir gegen 9.45 Uhr Sassnitz.

Viel zu früh, der Schalter der Stena-Line hat noch nicht auf, also können wir noch nicht einchecken.

Wir entscheiden uns, in Sassnitz einkaufen zu gehen und einen kleinen Bummel zu machen.

Nach dem Einkauf und einem kleinen Bummel durch die Fußgängerzone legen wir unser Mittagessen schon auf 11.oo Uhr vor. Es beginnt zu regnen, also wieder zurück zum Hafen.

Inzwischen ist es 12.30 Uhr und wir können auch gleich einchecken - also durch das Terminal fahren, Anleitung für Gas etc. entgegennehmen und dann in die richtige Spur einordnen. Es warten schon einige vor uns und nun heißt es wieder: warten!

Im zollfreien Shop neben an decken sich die Schweden Einkaufswagen-weise ein mit Alkohol und ich bin froh, dass ich in der Heckgarage eine ganze Palette vom heimischen (Dosen)-Bier dabei habe. Das ich später fast alles wieder mit heimbringen werde, ahne ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Um 15.00 Uhr dann endlich die Auffahrt zum Fährschiff und eine halbe Stunde später legen wir auch pünktlich ab. 4 Std. Fahrt erwarten uns, die wir mit Fotografieren, Kaffeetrinken und dösen verbringen. Auch auf dem Schiff kaufen die Schweden wie die wilden im zollfreien Shop alkoholische Getränke - ich glaub ich verkauf mein Bier gleich hier auf dem Schiff, schießt es mir durch den Kopf.

Bis wir von der Fähre in Trelleborg kommen ist es 20.00 Uhr. Jetzt noch die 30km nach Malmö zu unserem im Vorfeld per Internet gefundenen Stellplatz.

Diesen erreichen wir auch problemlos, ist direkt am Meer, kostenlos und sehr ruhig!

Glück haben wir dann auch auf andere Weise noch: Wir stehen schon, entdecken aber, dass gegenüber der Parkplatz etwas ebener ist. Also nur schnell zurückgestoßen auf die andere Seite. Ich steige aus, und entdecke, dass der Baum einen dicken Ast hat, der nur ein paar Zentimeter über unseren Kajaks ragt - Das hätte einen größeren Schaden geben können, wenn der Ast etwas tiefer gehangen wäre!

 

Strand besichtigen, schnelles Foto vom Turning Torso (Wahrzeichen von Malmö), Abendessen - es ist bereits 21.30 Uhr - danach noch schnell die Dusche testen (Duschwanne ist ja neu!) und dann ab ins Bett - Gute Nacht!

 


Da hatten wir aber noch einmal Glück!
Da hatten wir aber noch einmal Glück!

Wer noch nie auf eine Fähre mit dem Womo gefahren ist, hier mal ein Eindruck davon:



Impressionen von Fähre und Ankunft in Malmö


Stellplatz in Malmö - kostenlos!
Stellplatz in Malmö - kostenlos!

Sonntag, 24.05.2015

Frühstück mit Überraschung(en)


Zuerst die positive Überraschung: Monika hat, ohne dass ich es mitbekommen habe, einige Geschenke gesammelt und diese auf dem Frühstückstisch platziert.

Wieso Geschenke? Achja, vergessen zu erwähnen. Ich hab Geburtstag! Da sind einige wirkliche Überraschungen dabei. Ist ja nicht so leicht, in der heutigen Zeit, wo alles (fast) im Überfluss vorhanden ist und jeder alles hat, noch jemanden zu überraschen. 

Monika ist es gelungen!

Die größte Überraschung war eine geführte Paddeltour durch Berlin! Für 2 Personen. Nicht ganz ohne Hintergedanken von Monika. Sie weiß, dass ich kein Großstadt-Typ bin, wollte mich aber schon länger zu einer Berlin-Erkundungstour überreden. Absolut geschickt eingefädelt von der weltbesten Ehefrau :-)

Während ich die vielen anderen Geschenke so am auspacken bin, bemerke ich an den Füßen Kälte und dann wird mir klar, dass es naß ist!

Wird sofort untersucht und wir stellen mit Erschrecken fest, dass der Teppich unter dem Tisch patschnaß ist!

Sofort kommt unser Albtraum mit Feuchtigkeit im Wohnmobil wieder hervor!

Kurz überlegt, woher das kommen kann. Bleibt eigentlich nur die neu installierte Duschwanne! Sonst haben wir ja nix geändert.

Gestern hatten wir ja das erste mal mit neuer Wanne geduscht!?

Wir haben ja extra die Wanne von einem Profi einbauen lassen, damit es zu keinen Undichtigkeiten kommt. Ich bin ja mit dem ganzen Silikonabdichtungszeug kein Spezialist. Und jetzt doch undicht? 

Bedeutet also, kein autarkes Stehen im Land des "Jedermannsrecht" und schlimmer noch: Die Duschwanne muss ja noch einmal komplett ausgebaut werden, neu abgedichtet usw. - Riesenaufwand! Stimmung entsprechend.

Ich klammere mich an andere, mögliche Ursachen, finde aber nichts plausibles. Zu unserem Glück haben wir auch noch ein Problem mit dem Kühlschrank, der nicht auf Gas laufen will.

Die Reise beginnt ja schon traumhaft - Alles Gute zu meinem Geburtstag!

Hilft alles nix: Die Nässe muss zuerst beseitigt werden, Teppich raus, alles mit Handtüchern aufsaugen und prüfen, woher es kommen könnte. Es tropft auch am Radkasten durch nach aussen...

Abwasser scheint es nicht zu sein, es riecht/schmeckt sauber! Wassertank etc. kanns auch nicht sein, scheint alles dicht  zu sein. 

OK, gehe ich halt Problem 2 an: Kühlschrank und Gasbetrieb: Aussen, das Lüftungsgitter demontiert, Gaszufuhr und Piezozündung überprüft, alles OK.

Am Kamin entdecke in einen Draht, an dem beim Herausziehen, dann ein lammellenartiges Blech dran ist. Keine Ahnung für was das ist. Test ohne dieses Blech ergibt: Kühlschrank funktioert plötzlich mit Gas! Perfekt!

Beim Einsetzen des Blechs dann das Malheur: Mir rutscht es vom Draht, fällt somit durch den Kamin bis auf den Piezozünder.

Dieser wird dadurch blockiert und es ist keine Zündung mehr möglich! Aaaarrrrgggghhhh

Das blöde Blech muss also aus dem ca. 40 cm langen Kaminrohr (ca. 2cm Durchmesser) raus! Alles eng verbaut und ich bräuchte Finger mit 6 Gelenken!

Nach vielen Versuchen und ein paar Schimpfkanonaden zwischendurch gelingt es uns mit Hilfe von Schnur, Spiegel und Taschenlampe das blöde Teil herauszuangeln. Das bleibt auch draussen! Kühlschrank getestet, funktioniert!

Problem 1 gelöst!

Nach dem Teilerfolg wollen wir uns zuerst mal entspannen, lassen Wasser Wasser sein und entschließen uns zu einem Bummel durch Malmö. Räder raus, zuerst zum Turning Torso, Fotos machen, dann weiter in die Innenstadt. 

Malmö gefällt uns und mit den Rädern kommen wir gut voran.

Wir entdecken auch in der Innenstadt das jährlich stattfindende internationale Kulinarium. Hier bieten aus vielen Ländern die Aussteller alle möglichen kulinarischen Spezialitäten an. Deutschland ist auch vertreten: Mit bayrischer Fahne werden Salami und Spätzle angeboten. Kennen wir ja von daheim, deshalb nehmen wir lieber was von einer anderen Nationalität.

Was spanisches und was französisches. Und wenn das mal nicht international ist, wenn sich 2 Deutsche in Schweden was spanisches und französisches zum Essen gönnen und dann noch einen original italienischen Espresso genießen.


Per Pedes und Radl geht es weiter, Richtung Park und Gartenanlagen. Es gibt auch einen kleinen Fluss durch Malmö, auf dem sich Kajaks und Ruderboote bewegen. Sogar ein italienischer Gondoliere bietet seine Dienste gegen Bezahlung an.

Der Park und das Gewässer strahlen Ruhe aus und wir genießen den perfekten Sonnenschein mit einm kleinen Nickerchen auf der Parkbank und lassen uns dabei die Sonne ins Gesicht scheinen.


Impressionen aus Malmö

Wir begeben uns auf den Rückweg zum Stellplatz, wollen da noch einen Capuccino am direkt angrenzenden Strand mit Dünen genießen.

Danach kümmere ich mich wieder um das Feuchtigkeitsproblem. Ich stelle fest, dass es unter dem Womo trocken ist und auch nicht mehr tropft. 

Als ich mir kurz darauf im Bad die Hände wasche, tropft es sofort wieder! Aha! Die Dusche kann es also doch nicht sein! Erleichterung. Ich untersuche weiter, auch im Toilettenkasten und da "höre" ich es tropfen! Kommt vom Bad aus Richtung Waschbecken. Kurz das Waschbecken ausgebaut, sind ja nur 4 Schrauben und siehe da, die Ursache ist sofort ersichtlich!


An der Verbindungsschelle vom Anschluß des Wasserhahns tropft es munter vor sich hin. Da hat einer beim Zusammenbauen nicht richtig aufgepasst (ich!).

Schraube der Schlauchschelle ordnungsgemäß angezogen, Wasserhahn aufgedreht - alles dicht! Mit großer Erleichterung, das Problem definitiv gefunden und gelöst zu haben, baue ich wieder alles zusammen - jetzt ist Geburtstag!

Wir machen uns gleich noch auf Richtung Ystad, ist ca. 60km von Malmö entfernt. Dort wollen wir auf den Spuren des bekannten Kommissar Wallander wandeln. 

Ausserdem soll es da einen netten und vor allem wieder kostenlosen Stellplatz direkt am Meer geben.

Also starten wir durch und lassen den ereignisreichen Tag hinter uns.

In Ystad kommen wir ohne Probleme an, finden auch gleich den Stellplatz. Es sind schon einige Womo´s da, aber wir bekommen noch einen einen wunderschönen Platz direkt am Meer. Kurzer Spaziergang am Meer, Brotzeit und dann ab ins Bett.


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Schweden 2015 Teil-2

25.05. - 29.05. Ystad - Älmhult

Unser Stellplatz in Ystad mit Meerblick
Unser Stellplatz in Ystad mit Meerblick

Montag, 25.5.2015

Heute besuchen wir die Stadt von Kurt Wallander. Hauptfigur vom bekannten schwedischen Krimiautor Henning Mankell. Ystad ist ein kleines, aber liebevolles "Nest". 

Da der Stellplatz etwas ausserhalb liegt, fahren wir mit dem Womo rein, finden am Hafen eine schöne Parkmöglichkeit.

Allerdings mit Parkuhr, die sich aber auch mit Kreditkarte bezahlen lässt. Sogar auf deutsch einstellbar. Aber die Parkuhr verweigert meine Karte. Es hilft nix.

Kronen als Münzen haben wir noch nicht. Also schwarz parken? Soll in Schweden teuer sein, haben wir gelesen.

Ich probiere es ein letztes Mal und siehe da - es funktioniert! Warum auch immer....

In der kleinen Fußgängerzone bummeln wir, kaufen auch ein (Schuhe! - nein nicht für Monika, für mich!!) und erkundigen uns dann in der Touristinfo nach den verschiedenen Örtlichkeiten, die in den Büchern bzw. Filmen erwähnt sind.

Diese sind aber so weit verstreut, dass wir uns entschließen, nach einem Capuccino, uns in Richtung unserem nächsten Ziel, nach Älmhult aufzubrechen.

Bilder aus Ystad:

An der Küste geht es entlang, wir wollen auch noch kurz an den "Ales Stenar" (die Steine von Ale) vorbeischauen. Eine Art Stonehenge in Schweden. Das sind 59 große Steine in Form eines Schiffes auf einem Hochplateau aufgereiht. Gesamtlänge 67m und ca. 19m breit - verrät uns die Infotafel.


Ales Stenar bei Ystad


Älmhult - Möckelnsee

Campingplatz Sjöstugans
Campingplatz Sjöstugans

Vom kostenfreien Parkplatz geht es in einem 20 minütigem Fußmarsch hoch zum Plateau. Es sind kaum Touris da, also gute Möglichkeit zum Schauen, Staunen und Fotografieren. Das Plateau grenzt direkt an eine Steilküste, die fast interessanter ist, als die Steinformation. Nachdem wir die Steine begutachtet haben nehmen wir einen etwas anderen Weg runter zum Hafen. Hier stehen auch Touristen-Busse und es gibt auch ein Restaurant.
Kurze Zeit darauf sind wir wieder am Parkplatz und brechen auch schon wieder auf Richtung Älmhult.

Es geht über kleine Straßen über Skillingen, Simrisham nach Kivik. Wegen Straßenbauarbeiten ist die Straße gesperrt und eine (natürlich) blonde Schwedin regelt den Verkehr. Da es nur nach rechts oder links weitergeht, deute ich fragend nach rechts und sie nickt freundlich lächelnd. Wir also rein in das angrenzende Örtchen und nach ca. 500m stehen wir direkt an den Dünen - Sackgasse! Also wieder umdrehen und wieder an der schwedischen Bauarbeiterin vorbei. Sie lächelt abermals, als wir jetzt die andere - richtige - Richtung  einschlagen. Sind halt freundlich die Schwedinnen :-)

Der weitere Weg verläuft ohne Probleme und als wir an Kristianstadt ankommen nehmen wir die letzten 60km die Schnellstraße.

Wir erreichen Älmhult und kurz danach führt uns das Navi zu unserem Campingplatz Sjöstugans.
Es sind noch genügend Plätze frei, es gibt auch keine Parzellen und der Empfang ist sehr freundlich und wir werden sogar mit deutscher Sprache empfangen. Die junge Dame an der Rezeption kommt aus Österreich und macht hier Ihre Saisonarbeit.

 

Durch die ACSI-Karte sparen wir hier richtig Geld. Wir zahlen pro Übernachtung nur 16,-- Euro - Dusche inklusive! 

Wir erwischen einen schönen Platz mit Seeblick (Möckeln) und kurz darauf ist alles aufgebaut und wir sind campbereit.

Leider spielt das Wetter nicht mit! Mit nur 13 Grad und regnerisch werden wir vom schwedischen Wetter nicht wirklich verwöhnt. Und es soll laut Wetterbericht nicht besser werden. Erst nächste Woche. So hoffen wir und vertrauen dem Wetterbericht.

 

Wir heizen unser mobiles Zuhause ein, machen Brotzeit, genießen den Abend und freuen uns trotzdem auf die kommende Zeit!

 

Gute Nacht.

Dienstag 26.5. - Freitag 29.5.

Älmhult ist der Geburtsort des schwedischen Möbelhauses
Älmhult ist der Geburtsort des schwedischen Möbelhauses

Die nächsten Tage verlaufen immer nach dem Prinzip Hoffen und Ernüchterung - zumindest was das Wetter betrifft.

Leider regnet es immer wieder und die Temparatur bleibt auch bei kläglichen 13-15 Grad. Dementsprechend gedrückt ist die Stimmung.

Am Dienstag entscheiden wir uns, eine Regenpause zu nutzen und mit den Rädern nach Älmhult zu fahren. Wir wollen es erkunden und brauchen auch Bewegung. Leider ist Älmhult nicht das kleine nette Städtchen, wie wir es erhofft hatten. Die Hauptstraßen führt mitten durch und es gibt auch keine schnuggeligen Cafes oder dergleichen. Wir finden nur eine Art Kneipe mit eher mittelmäßigem Kaffee aber super leckerem Gebäck (Knallebullar, eine Art Zimtschnecke). Der Besitzer ist Deutscher und ist vor Jahrzehnten nach Stockholm ausgewandert und jetzt in Älmhult gelandet.

Wieder am Campingplatz entschließe ich mich zur ersten Kajakausfahrt auf dem Möckelnsee.

Es ist sehr windig, immer noch kalt und somit muss ich mich warm einpacken.

Die erste Erkundungstour geht an kleinen Inseln vorbei mit den typischen schwedischen Häusern mit roter Fassade. Ich umrunde die Inseln und eine Landzunge, möchte schon umkehren, als ich eine kleine Durchfahrt unter der Straße. Die Röhre ist gerade so hoch, dass ich fast liegend auf dem Kajak durchhangeln muss. Sind aber nur 5m also kein Problem.

Ich komme dann in einem kleinen Hafen raus. Durch die Leeseite ist es windstill und ich genieße einige Minuten diese Stille an dem schönen Örtchen.

Raus aus dem geschützten Hafen und mich empfängt er inzwischen aufgefrischte Wind und die dazugehörigen Wellen.

Ich muss also stärker am "Stock" ziehen. Aber so liebe ich dass und genieße die Tour zurück zum Campingplatz.

Meiner Stimmung hat es gut getan, der Stimmung meiner allerbesten Ehegattin, die inzwischen spazieren war, leider nicht.

Auch der Besuch im Campingplatz eigenen Restaurant (sehr guter Burger!) stillt zwar die kulinarischen Bedürfnisse, aber halt nicht die Sonnenschein-Erwartungen.

Na dann gute Nacht.

 

Auch die nächsten Tage verlaufen da nicht viel anders. Ab und an bricht das Wetter etwas auf, wir nutzen es für ein paar kleine Paddelausflüge. Aber die geplante Übernachtungstour entfällt. Dazu ist das Wasser zu unruhig, die Stimmung zu schlecht.

Am Mittwoch starten wir noch zuvor noch per Rad zum Ursprung des weltbekannten Möbelhauses: IKEA!
Eigentlich wie bei uns, auch das Essen (Köttbullar gibt es hier auch) und wie bei uns kommen wir nicht am Kleinzeug vorbei.

Wir bemerken noch, dass am Original-IKEA eher weniger los ist als bei uns zuhause. Vielleicht liegts ja am Wetter :-)

Die Paddeltour mit Monika (ihre 2. überhaupt) bei Regen und Wellengang verläuft wider Erwarten ohne Gemecker. Wir entdecken sogar eine kleine Bucht, typisch für Schweden als Paddlerparadies.

 

Paddelimpressionen vom Möckelnsee


Samstag 30.05. - Abfahrt

Da das Wetter einfach nicht besser werden will und auch weiterhin Regen angesagt wird, ist der Samstag unser Abreisetag bzw. begeben wir uns auf den Weg zum nächsten Ziel. Es gibt ja noch viel zu sehen in Schweden.

Die Räder sind bereits verstaut und eine Regenpause nütze ich um die Kajaks auf dem Dach zu verstauen. Nach einer ausgiebigen und vor allem heißen Dusche, Austausch aller Flüssigkeiten im Womo wird bezahlt und wir verlassen diesen eigentlich sehr schönen Campingplatz. Wenn das Wetter besser gewesen wäre, wären wir sicherlich länger geblieben.

So ist unser neues Ziel die Stadt Västervik, an der Ostküste von Schweden.

Über die landestypischen Straßen treffen wir dann sogar noch auf Elche! Aber dazu später mehr

Typisch schwedische Straße (hier die 23er)
Typisch schwedische Straße (hier die 23er)

Zuerst geht es über die Straße Nr. 23 und nach ca. 50km kommen wir auch an Växjö vorbei und machen da kurz Pause, um uns das Städtchen anzusehen.

Nettes, sympathischen Örtchen und wir werden in der Fußgängerzone mit südamerikanischen Rythmen und tanzenden Menschen empfangen. Eine Art Umzug mit Tanz- und Musikeinlagen aus den verschiedenen südamerikanischen Staaten. Zudem gibt es noch mittelalterliche Darbietungen aller Art. Vom Riesenseifeblasen-Bläser über Gaukler und Zauberer ist alles zu finden. Es gibt auch den typischen Hüttchenzauberer, der das aber dermaßen geschickt macht und unter seinen Hütchen eine Nuß versteckt hat. Er lässt die Kinder dann raten und natürlich ist die Nuß nie da, wo man es vermutet. Da es ein Kinderzauberer ist, schaue ich ganz genau hin und bin mir sicher, den Trick zu durchschauen. Und tatsächlich, eine kurze, fast unbemerkte Handbewegung und ich habe ihn erwischt! Dachten sicherlich viele, da er mit einer großen Geste (schwedisch verstehe ich ja nicht) erklärt, dass er uns mit dieser absichltichen Handbewegung hinters Licht geführt hat - gehört also zum Trick!

Der absoulte Hammer ist aber, als plötzlich unter dem Hütchen statt der Nuss eine Tomate ist. Und danach plötzlich sogar 2!

Unglaublich, wie die Tomaten da hingekommen sind. Von wegen Kinderzauberer!


Straße von Malilla und durchwachsenes Wetter
Straße von Malilla und durchwachsenes Wetter

Nach einem schönen Mittagessen in einer interessanten Szenekneipe machen wir uns wieder auf den Weg. Ziel ist Vimmerby - Stadt der weltbekannten Astrid Lindgren.

Wir machen aber auch noch eine kleine Zwischenstation.

Hier wird das Rätsel des Elchs gelöst!

In der Nähe vom kleine Ort Malilla gibt es ein Elchgehege. Wir sind die einzigen Gäste und es ist auch niemand an der Rezeption. Wir wollen schon fast alleine durchs Gehege losziehen, da kommt dann doch noch eine junge Dame und wir bekommen doch noch unser Ticket. Sogar noch ein paar Zweige, die Elche anscheinend gerne fressen und dann können wir für stolze 100 Kronen (pro Person!) dürfen wir den Park betreten. Immerhin wird dadurch ja auch der Park und die Tiere unterstützt.

So kommen wir also zu unseren Elchfotos :-) Leider sind es nur ein paar Tiere, aber immerhin eine Elchkuh mit 2 Jungen!

Für unsere Kids kaufen wir sogar noch ein paar obligtorische Elch-Souvenirs - muss einfach sein.


Unser Stellplatz in Västervikl - ein Traum!
Unser Stellplatz in Västervikl - ein Traum!

Nächstes Ziel ist Vimmerby, Geburtsstadt von Astrid Lingren. Wir haben gelesen, dass es einen Themenpark gibt und den wollen wir besichtigen.

Als wir dort ankommen, kommt die Ernüchterung! Wir haben uns das dann doch zu naiv, idyllisch vorgestellt! In Echt ist das ganz einfach ein Vergnügungspark alá Legoland. Hier halt mit dem Thema Astrid Lindgren. Als wir dann die Eintrittspreise (knapp 30,-- Euro/Person) sehen, ist die Entscheidung schnell gefällt. Tun wir uns nicht an.

Ist halt doch was für Familien mit Kindern - zumindest die, die es sich leisten können/wollen.
Eigentlich wollten wir auf dem Stellplatz (Parkplatz) ja übernachten, was einige Parkbesucher auch tun. Da der Parkplatz alles andere als idyllisch ist, brechen wir wieder auf. Richtung Västervik. Hier gibt es einen großen Campingplatz (Lysingbadet) und wir hoffen, hier noch unter zu kommen, auch wenn wir abends ankommen.

60km später kommen wir auch dort an, die Rezeption ist (gerade) noch besetzt. Der Platz macht auf uns keinen positiven Eindruck. Zu Schickimicki. Es kommen noch einige Edelkarossen mit großen Motorbooten an. Der Mann an der Rezeption drängt uns zur schnellen Entscheidung, da er in 10 Min. Feierabend hat. Der Preis ist auch alles andere als günstig.

Definitiv nicht unser Platz. Riesig mit komplettem Angebot und sicherlich auch sehr hohem Komfort. Aber nicht das was wir uns unter einem typisch schwedischen Campingplatz verstehen.

Bei der Hinfahrt hat Monika kurz vor dem Campingplatz ein Schild für Wohnmobilstellplatz entdeckt, den wir nun aufsuchen wollen.

Wir stellen uns darauf ein, irgendeinen Hinterhofplatz zu finden, da es Richtung Hafen geht. Es geht um einige Kurven durch ein Wohngebiet und dann sind wir mehr als positiv überrascht. Eine schöne, ebene Fläche direkt am Meer. Und scheinbar nagelneu hergerichtet. Wir bekommen sogar noch einen Platz direkt am Ufer mit Blick aufs Meer  - extrem idyllisch!

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Schweden 2015 Teil-3

30.05.2015: Växjö - Vimmerby - Västervik

Samstag 30.05. - Abfahrt Richtung Vimmerby

Da das Wetter einfach nicht besser werden will und auch weiterhin Regen angesagt wird, ist der Samstag unser Abreisetag bzw. begeben wir uns auf den Weg zum nächsten Ziel. Es gibt ja noch viel zu sehen in Schweden.

Die Räder sind bereits verstaut und eine Regenpause nütze ich um die Kajaks auf dem Dach zu verstauen. Nach einer ausgiebigen und vor allem heißen Dusche, Austausch aller Flüssigkeiten im Womo wird bezahlt und wir verlassen diesen eigentlich sehr schönen Campingplatz. Wenn das Wetter besser gewesen wäre, wären wir sicherlich länger geblieben.

So ist unser neues Ziel die Stadt Västervik, an der Ostküste von Schweden.

Über die landestypischen Straßen treffen wir dann sogar noch auf Elche! Aber dazu später mehr

Typisch schwedische Straße (hier die 23er)
Typisch schwedische Straße (hier die 23er)

Zuerst geht es über die Straße Nr. 23 und nach ca. 50km kommen wir auch an Växjö vorbei und machen da kurz Pause, um uns das Städtchen anzusehen.

Nettes, sympathischen Örtchen und wir werden in der Fußgängerzone mit südamerikanischen Rythmen und tanzenden Menschen empfangen. Eine Art Umzug mit Tanz- und Musikeinlagen aus den verschiedenen südamerikanischen Staaten. Zudem gibt es noch mittelalterliche Darbietungen aller Art. Vom Riesenseifeblasen-Bläser über Gaukler und Zauberer ist alles zu finden. Es gibt auch den typischen Hüttchenzauberer, der das aber dermaßen geschickt macht und unter seinen Hütchen eine Nuß versteckt hat. Er lässt die Kinder dann raten und natürlich ist die Nuß nie da, wo man es vermutet. Da es ein Kinderzauberer ist, schaue ich ganz genau hin und bin mir sicher, den Trick zu durchschauen. Und tatsächlich, eine kurze, fast unbemerkte Handbewegung und ich habe ihn erwischt! Dachten sicherlich viele, da er mit einer großen Geste (schwedisch verstehe ich ja nicht) erklärt, dass er uns mit dieser absichltichen Handbewegung hinters Licht geführt hat - gehört also zum Trick!

Der absoulte Hammer ist aber, als plötzlich unter dem Hütchen statt der Nuss eine Tomate ist. Und danach plötzlich sogar 2!

Unglaublich, wie die Tomaten da hingekommen sind. Von wegen Kinderzauberer!


Straße von Malilla und durchwachsenes Wetter
Straße von Malilla und durchwachsenes Wetter

Nach einem schönen Mittagessen in einer interessanten Szenekneipe machen wir uns wieder auf den Weg. Ziel ist Vimmerby - Stadt der weltbekannten Astrid Lindgren.

Wir machen aber auch noch eine kleine Zwischenstation.

Hier wird das Rätsel des Elchs gelöst!

In der Nähe vom kleine Ort Malilla gibt es ein Elchgehege. Wir sind die einzigen Gäste und es ist auch niemand an der Rezeption. Wir wollen schon fast alleine durchs Gehege losziehen, da kommt dann doch noch eine junge Dame und wir bekommen doch noch unser Ticket. Sogar noch ein paar Zweige, die Elche anscheinend gerne fressen und dann können wir für stolze 100 Kronen (pro Person!) dürfen wir den Park betreten. Immerhin wird dadurch ja auch der Park und die Tiere unterstützt.

So kommen wir also zu unseren Elchfotos :-) Leider sind es nur ein paar Tiere, aber immerhin eine Elchkuh mit 2 Jungen!

Für unsere Kids kaufen wir sogar noch ein paar obligtorische Elch-Souvenirs - muss einfach sein.


Unser Stellplatz in Västervikl - ein Traum!
Unser Stellplatz in Västervikl - ein Traum!

Nächstes Ziel ist Vimmerby, Geburtsstadt von Astrid Lingren. Wir haben gelesen, dass es einen Themenpark gibt und den wollen wir besichtigen.

Als wir dort ankommen, kommt die Ernüchterung! Wir haben uns das dann doch zu naiv, idyllisch vorgestellt! In Echt ist das ganz einfach ein Vergnügungspark alá Legoland. Hier halt mit dem Thema Astrid Lindgren. Als wir dann die Eintrittspreise (knapp 30,-- Euro/Person) sehen, ist die Entscheidung schnell gefällt. Tun wir uns nicht an.

Ist halt doch was für Familien mit Kindern - zumindest die, die es sich leisten können/wollen.
Eigentlich wollten wir auf dem Stellplatz (Parkplatz) ja übernachten, was einige Parkbesucher auch tun. Da der Parkplatz alles andere als idyllisch ist, brechen wir wieder auf. Richtung Västervik. Hier gibt es einen großen Campingplatz (Lysingbadet) und wir hoffen, hier noch unter zu kommen, auch wenn wir abends ankommen.

60km später kommen wir auch dort an, die Rezeption ist (gerade) noch besetzt. Der Platz macht auf uns keinen positiven Eindruck. Zu Schickimicki. Es kommen noch einige Edelkarossen mit großen Motorbooten an. Der Mann an der Rezeption drängt uns zur schnellen Entscheidung, da er in 10 Min. Feierabend hat. Der Preis ist auch alles andere als günstig.

Definitiv nicht unser Platz. Riesig mit komplettem Angebot und sicherlich auch sehr hohem Komfort. Aber nicht das was wir uns unter einem typisch schwedischen Campingplatz verstehen.

Bei der Hinfahrt hat Monika kurz vor dem Campingplatz ein Schild für Wohnmobilstellplatz entdeckt, den wir nun aufsuchen wollen.

Wir stellen uns darauf ein, irgendeinen Hinterhofplatz zu finden, da es Richtung Hafen geht. Es geht um einige Kurven durch ein Wohngebiet und dann sind wir mehr als positiv überrascht. Eine schöne, ebene Fläche direkt am Meer. Und scheinbar nagelneu hergerichtet. Wir bekommen sogar noch einen Platz direkt am Ufer mit Blick aufs Meer  - extrem idyllisch!


Nach dem Abendessen checken wir noch die Campingplätze, die in der Umgebung als nächstes Ziel in Betracht kommen könnten.

Letztlich bleiben 2 zur Auswahl: Bjursunds oder Tättö bei Loftahammar


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Schweden 2015 Teil-4

31.05. - 05.06.: Loftahammar, Camping Tättö Havsbad


Sonntag, 31.05.

Nach unserem schönen Stellplatz mit Meerblick machen wir uns auf den Weg Richtung Loftahammar und schauen uns zuerst mal den Campingplatz Bjursunds an. Sind nur ca. 50km und die Fahrt ist auch komplett entspannt und reibungslos.

Der Campingplatz entspricht eigentlich unseren Erwartungen.

Klein, schön gelegen und idyllisch angelegt, direkter Zugang zum Meer und keine Touristen (ausser uns :-) ). Leider ist er so abseits gelegen, dass selbst mit Rädern kein Ort in der Nähe angefahren werden könnte.

Also wieder weiter.  Nach 12km erreichen wir den Campinplatz Tättö und sind auf Anhieb begeistert!

Der Platz ist zwar um einiges größer als Bjursunds, aber sehr schön angelegt und überhaupt nicht überlaufen - zumindest zu dieser Jahreszeit nicht. Zudem ist der Platz fast rundherum von Wasser umgeben. Einmal grenzt er an einen natürlichen Hafen und auf der anderen Seite umrahmt ihn die Ostsee.

Platz Nr. 64 gefällt uns, da auf einer kleinen Anhöhe und somit toller Überblick und auch noch mutterseelenallein!

Der Aufbau ist routinemäßig schnell erledigt und auch die Kajaks werden sofort abgeladen. Einzig das Wetter ist immer noch sehr windig und auch zu kalt für unsere Erwartungen - aber es soll ja besser werden...


Das Wasser rund um den Platz ist zu verführerisch, als das ich nicht gleich noch eine kleine Erkundungstour mit dem Kajak machen müsste. Gegen 18.00 Uhr packe ich also mein Seekajak, der Weg zum Einstieg ist kurz und schon sitze ich frohgemut bereit zur ersten Ausfahrt im Boot. Zuerst im wingeschützten Bereich vom Hafen, dann durch die natürliche Hafeneinfahrt raus in den Schärenbereich.

Wie üblich wird natürlich zuerst die GPS-Position von der Hafeneinfahrt ab. Eine Seekarte ist natürlich auch an Bord, da das Schärengebiet doch recht schnell unübersichtlich werden kann. Zumindest für mich als Anfänger in diesem Bereich.

Wie schnell das dann gehen kann, mit der Desorientierung, sollte ich später noch am eigenen Leib erfahren!

 

Aber jetzt erst mal die erste Erkundungstour und die ersten Erfahrungen in den schwedischen  Schären sammeln. Es ist einfach eine unglaublich schöne Natur, die typisch abgeschliffenen Felsen, die sich wie glatt geschmirgelte Schildkrötenpanzer aus dem Wasser erheben. Viele kleine Inseln, oft mit den typischen kleinen, roten Häuschen versehen lassen das bekannte schwedische Bild entstehen.

 

Nach 1,5 Stunden kehre ich zurück. Inzwischen hat der Wind aufgefrischt und bläst mit in der Hafeneinfahrt stark entgegen, vermischt mit leicht kabbeligen Wellen, so dass ich konzentriert und mit Kraft am "Stock" ziehen muss.

 

Darf man als Einsteiger in diesem Segment nicht unterschätzen, wie schnell sich das Wetter und somit auch die Wasserverhältnisse ändern können. Noch dazu, wenn man alleine unterwegs ist und die Eskimorolle ja auch nocht nicht beherrscht wird. Deshalb versuche ich doch eher am rettenden Uferbereich zu bleiben.

 

Nach diesem ersten Ausflug gibt es Abendessen und die üblichen entspannenden Beschäftigungen. Es wird ja erst gegen 23.00 Uhr einigermaßen dunkel. Dadurch bleiben wir länger auf als sonst - imacht nix, ist ja Urlaub!

 

Und wir freuen uns auf morgen!

 

 

Montag 01.06.

Wieder mal ein Tag zum Vergessen! Wetter immer noch stark windig, aber immerhin leicht sonnig bei ca. 15 Grad.

Zur Erinnerung: Zuhause in Deutschland schwitzen sie bei weit über 30 Grad!!


Einzige Betätigung heute ist das Radeln ins nahe gelegene Loftahammar um es mal zu erkunden. Immerhin hats ja einen kleinen Hafen, einen kleinen Supermarkt und was wir später feststellen ein super idyllisches kleines Restaurant!


Zumindest können wir unseren neuen Grill mal in Betrieb nehmen und ich kann doch glatt mein 2. Dosenbier aufmachen! Hab ja eine komplette Kiste mit 24 Dosen dabei - wollt ja sparen, da der Alkohol in Schweden so teuer ist. Aber da hätt ich besser Rotwein mitgenommen und Glühwein draus gemacht....


Bei unserer Ankunft am Campingplatz haben wir auch ein Paddlerpaar im 2er Kajak gesehen, die gerade raus Richtung Schären gepaddelt sind. Diese sind heute wieder zurückgekommen und berichten uns, dass sie ihre Tour abgebrochen haben, da es einfach wettertechnisch zu schlechte Bedingungen hatte und auch die Vorhersage mit Windgeschwindigkeiten von über  70 km/h nicht wirklich gut war.


Na, das baut uns aber dann mal wirklich auf :-(


Dienstag 02.06.

Wieder mal kleine Radltour nach Loftahammar, diesesmal mit Einkauf im Supermarkt und zuvor noch quer durch die Pampa geradelt zu den Windrädern. Gut dass wir die Mountainbikes dabei haben, damit ist es kein Problem über die Wanderpfade quer durch die Wälder zu radeln.

Die Windräder sind dann nicht wirklich atemberaubend da es auch keine Möglichkeit gibt, sie zu betreten. Also ziehen wir schnell wieder ab und genießen lieber in dem kleinen Cafe mit Restaurant einen herrlichen Capuccino und die köstlichen Zimtschnecken (Kanelbullar).

Aber eigentlich sind das alles nur Ersatzbeschäftigungen. Den ersten Schwedenurlaub hatten wir uns schon anders vorgestellt.


Mittwoch 03.06.

Es wird einfach nicht besser, eher schlechter. Ständig checken wir den Wetterbericht, es soll ja besser werden, aber es verschiebt sich immer wieder nach hinten. Es ist schlichtweg zum Kotzen!

Den ganzen Tag gammeln wir im Womo herum, schlagen die Zeit tot mit Lesen, Skibbo spielen und Sudoku. Es reicht grad mal zu einer Campingplatzrunde zu Fuß. Hier wird gleich mal klar, dass der Wind nicht zu verachten ist.

Einem schwedischen Camper hat es das komplette Vorzelt über den Wohnwagen gehoben. Mißmutig stapft er auf dem Wohnwagendach herum und versucht das verbogene Gestänge samt Zeltmaterial wieder zurück zu ziehen.

Meine Hilfe lehnt er freundlich ab, hat ja schließlich seine Frau/Freundin mit dabei :-)


Einen kleinen Lichtblick gibt es dann doch noch - im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Sonne erscheint doch noch und geht in schöner Abendstimmung unter - Zeit den Fotoapparat raus zu holen!


Impressionen der ersten Tage mit etwas Sonnenschein hier:

Donnerstag 04.06.

Aaaahh - die Sonne geht auf! Und kaum Wind!

Yuppieh!

Wir genießen den noch kühlen Vormittag, testen Mittags das kleine Restaurant am Platz mit Pizza und Softeis. Aber dann am Nachmittag juckt es mich in den Fingern:

Also raus mit dem Kajak. Monika ist es aber dann doch a bisserl zu wellig.

Also ziehe ich wieder alleine los. Zuerst Richtung Süden, vorbei an den kleinen Inseln und möglichst auf der Leeseite. Es bläst dann doch ganz schön als ich Richtung Westen abbiege und aus dem Windschatten der letzten Insel herauskomme.

Ich muss also kräftig durchziehen und kann dadurch nicht ständig auf die Seekarte sehen.

Es ist einfach nur herrlich hier. Windstille Buchten, dann wieder kabbelige Wellen - es fordert mich heraus, auch wenn Profis vermutlich über meine Miniwellen nur müde lächeln würden.

 Weiter im gefühlten Zickzack-Kurs lande ich an einer stillen Bucht kurz an für eine kleine Pinkelpause und um eine Kleinigkeit zu Essen.

Bevor ich dann wieder starte, checke ich kurz am GPS (Etrex H) ob meine Orientierung noch passt und starre dann ungläubig auf die Richtungsanzeige des kleinen Navis.

Ich habe das Routing zu meinem Ausgangspunkt aktiviert und dieses zeigt nun eine um 90 Grad andere Richtung an, als ich gedacht hatte.

Mist! Soinnt das Navi? Hat sich der Wegepunkt verändert, den ich ja selber abgespeichert hatte?

Ich versuche mich auf der Karte zu orientieren, aber durch die vielen Zickzacks und zu wenig Kontrollblicke habe ich schlichtweg die Orientierung verloren - ein brutaler Anfängerfehler!!


Inzwischen sitze ich wieder im Kajak und paddle mal los, in der Hoffnung irgendwas wieder zu erkennen vom ersten Ausflug.

Aber da ist nix. Und vom Wasser aus sieht man ja die Umriße der Inseln nicht und kann diese mit der Karte nicht vergleichen.


Leichte Unruhe kommt auf. Ich bin ja nicht allzu weit weg. Aber man ist schnell in die falsche Richtung gepaddelt und entfernt sich dann immer weiter statt näher zu kommen.


Hirn einschalten - rede ich mir selber zu. Und dann fällt mir ein, dass ja sogar die Sonne scheint. Ich erinnere mich, die Sonne ja links von mir gehabt zu haben - also Richtung Nordwesten gepaddelt. Richtig wäre jetzt aber Nordosten! Bedeutet: Das GPS hat recht! Leichte Beruhigung. Aber in den Schären gibt es viele Inseln und es nicht zu erkennen, wie lang diese sind bzw. wo es ein Durchkommen hat oder sich dann doch nur eine Bucht auftut, die dann wieder zurückgepaddelt werden muss.


Mein Glück ist, dass es Luftlinie nur noch ein paar km sind - mein Navi hat ja keine Kartendarstellung! Also frohen Mutes weiter gepaddelt.

Und siehe da, nach einer Weile taucht dann doch ein mir bekanntes Objekt auf. Ein Schwimmbagger, den ich bei der ersten Paddeltour am Umkehrpunkt gesehen hatte.

Jetzt kenne ich mich wieder aus und genieße das kleine Abenteuer mit der Erkenntnis, ab jetzt die Karte viel öfter zu kontrollieren!



Monika hat sich in der Zwischenzeit mit weitaus nützlicheren Dingen wie Abwasch beschäftig und Konversation mit einer älteren Schwedin betrieben - a bisserl Englisch, a bisserl Deutsch und viele Hände :-)


Beim Abendessen können wir doch glatt mal draußen sitzen - siehe Bilder oben.


Endlich so ein Tag, wie wir ihn uns immer vorgestellt hatten!


Freitag 05.06.

Na, geht doch! Heute wieder ein schöner Tag! Und kein Wind.

Also ideales Paddlerwetter, auch für die Göttergattin! Schließlich will sie ja auch die Schären erleben.


Gegen 11.00 Uhr sind wir auf dem Wasser, rechts herum in sicherer Ufernähe, damit sich Monika sicher fühlt. Heute habe ich dann auch die Muße und Zeit zu fotografieren, was ja bei stärkerem Wind wie gestern nicht soo einfach ist.

Am Rückweg bemerken wir dann, dass das  Wochenende naht. Es herrscht reger Bootsverkehr im Hafen, in beiden Richtungen.


Es ist immer wieder interessant, mit welchem Equipment wir Camper doch unterwegs sind.

OK, auch wir gehören zu denen, die viel Ausrüstung mit dabei haben. In Schweden 2 Kajaks auf dem Dach und 2 Räder in der Heckgarage.

In anderen Urlauben ist dann evtl. auch noch die Vespa mit dabei.

Hier am Campingplatz haben wir ein deutsches Pärchen kennen gelernt, die ein nach eigenen Wünschen gebautes Womo hatten und dann rollten sie aus der Heckgarage ein Quad - auch nicht schlecht :-)


Wir radeln am Nachmittag noch einmal nach Loftahammar zu dem netten Kaffee und genießen unseren letzten Capuccino in Loftahammar. Morgen gehts ja schon wieder weiter Richtung Göteborg.


Kaum ist es schönes Wetter, schon neigt sich der Urlaub dem Ende.

Immerhin können wir abends bei Sonnenschein draußen essen und den Sonnenuntergang bei Wein und Whisky genießen.

Perfekte Abendstimmung!


Dann schon mal langsam Boote aufladen, Räder rein, damit wir morgen wie gewohnt schnell durchstarten können.


Irgendwie sind wir schon traurig, diesen - zumindest in dieser Jahreszeit - idyllischen Platz zu verlassen.


Aber irgendwie müssen wir ja auch wieder die vielen KM zurückfahren, Göteborg will noch touristisch erobert werden und dann noch die Rückfahrt mit der Fähre von Göteborg nach Kiel.

Naja, und dann müssen wir ja noch quer durch Deutschland. Aber noch haben wir ja ein paar Tage! Und die genießen wir.


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Schweden 2015 Teil 5

Schweden Teil-5: Götakanal - Göteborg - Fähre


bei Sonnenschein ein äußerst idyllischer Platz
bei Sonnenschein ein äußerst idyllischer Platz

Samstag, 06.06.

Abreise vom Campingplatz Tättö. Nach dem Frühstück der routinemäßige Ablauf in dem Monika sich für die "inneren Angelegenheiten" kümmert und ich für die äußeren Aufräumarbeiten zuständig bin.

Ebenso sämtliche Tanks leeren bzw. befüllen, danach noch eine heiße Dusche und nachdem wir bezahlt haben, sind wir gegen 10.00 Uhr wieder "on the road".

Das Wochenende ist da, noch dazu ist in Schweden ein Feiertag und das bemerken wir, da doch einige Neuankömmlinge anreisen und sich der Platz allmählich füllt. Die schöne Einsamkeit ist also nicht mehr da, was uns ja nichts ausmacht, da wir abreisen. Das Ziel ist der Götakanal, der am kleinen Ort Berg vorbeifließt. Dieser kleine Ort ist deshalb so interessant, da es dort eine Schleusentreppe mit 7 Einzelschleusen gibt, in denen Fahrgastschiffe und Freizeitboote geschleust werden.


Es sind ca. 100km und das heutige Wetter ist ideal als Fahrtag, da max. 15 Grad und starke (Seiten)Winde weder Paddeln noch Radl ermöglicht hätten. Wir kommen in Berg ohne Zwischenfälle an, finden auch sofort den Parkplatz, Navi sei Dank!

Am Parkplatz, der auch Übernachtungsmöglichkeiten für Wohnmobile bietet, müssen wir natürlich, wie an allen Touristenattraktionen, bezahlen. Da wir nur noch wenige schwedische Münzen haben, wirft Monika halt alles rein, was noch da ist und was der Automat nimmt. Parkzeit somit 1 Std. Sollte für die Besichtigung und Fotos ja ausreichen, was sich dann gleich mal als Irrtum herausstellen sollte.

Wir haben auch gleich Glück, es werden 2 Fahrgastschiffe geschleust. Hier wird deutlich, wie eng es hergeht. Gerade mal eine Handbreite ist Platz zwischen Boot und Kanalwänden.


Wir wandern die Schleusen nach oben, schauen bei einer anderen Schleuse inkl. Klappbrücke zu, wie ein Segelboot die Schleuse verlässt. Gegenüber ist ein kleines Kaffee, bei dem wir uns stärken. Inzwischen kommt auch die Sonne heraus und so schlendern wir eisschleckend noch den Kanal entlang bis zur Schleuse "Hede".

Erst dann bemerken wir, dass die Zeit inzwischen weit vorausgeschritten ist und als wir dann endlich am Parkplatz ankommen,

ist es 14:20 Uhr. Von wegen 1 Std.! Sind inzwischen über 2 Std. vergangen. Die Quittung im wahrsten Sinne des Wortes bekommen wir direkt an die Frontscheibe! Strafzettel in Höhe von 400 Kr.!! Das sind umgerechnet 42,-- Euro!!

Ärgert uns fürchterlich, hilft aber nix, sind ja auch selber schuld. Aber die schwedischen Überziehungsgebühren sind schon heftig.


Wir verlassen den teuren Ort und begeben uns Richtung Vänernsee, kommen dabei noch am kleinen Ort Borensberg vorbei, an dem wir eine kleine Rast einlegen. Dabei entdecken wir auch hier den Götakanal und weitere Schleusenstufen. Fotos siehe unten.


Hier ein paar Bilder:


Schweden, das Land der vielen Briefkästen
Schweden, das Land der vielen Briefkästen

Es geht weiter Richtung Vätternsee mit Zwischenstopp in Gränna. Einer Stadt, die bekannt ist für ihre Süßigkeiten wie Zuckerstangen und andere Schleckereien.

Gegen 17:30 Uhr kommen wir an, finden auch einen Parkplatz an der Durchgangsstraße und schlendern dann entlang der vielen kleinen Läden.

Überall werden diese Zuckerbäckereien angeboten in allen Formen und Farben. Wir kaufen auch welche ein für Geschenke etc. Probieren tun wir auch welche und bemerken dabei, dass wir auch ohne diese Kalorienbomben auskommen können.


Wichtiger ist jetzt, dass wir einen Übernachtungsplatz finden. Geplant war in Jönköpping der Wohnmobilstellplatz vor dem Campingplatz. Finden wir auch gleich, gefällt uns aber nicht wirklich. Also weiter durch Jönköpping durch, immer in der Hoffnung, vielleicht doch noch so ein Idyll wie in Västervik zu finden. Wir fahren die Uferstraße rauf bis ans Stadtende - nichts!

Also wieder runter und doch den Platz am Campingplatz angesteuert.

Wir wollen einchecken und erfahren dann, dass der Stellplatz 280 Kronen kosten soll. Zwar mit Strom, aber einfach zu teuer!


Monika hat da in 45km Entfernung einen Stellplatz ausfindig gemacht, der sogar noch kostenlos sein soll. Durch die Schnellstraße ist das kein Problem und so erreichen wir den kleinen Ort Ulricehamn. Als wir navigeführt dort ankommen, staunen wir nicht schlecht. Ein großer Parkplatz an einem Park mit direktem Seeblick - perfekt. Wir finden sogar noch einen freien Platz, obwohl schon einige andere Womo´s hier sind.

Es ist Zeit was zu essen, also schnell Brotzeit gemacht und wir bemerken dabei, dass hier eine Menge Jugendlicher sind. Wohl sowas wie ein Treffpunkt denken wir uns noch.

Kurz danach hören wir Musik aus einem nahen Festzelt. Nein, wir hören sie nicht nur, sondern spüren sie auch! Die Bässe kommen derart wuchtig rüber, dass bei uns die Fenster vibrieren!

Das wollen wir uns mal genauer ansehen und machen einen Spaziergang Richtung Festzelt.. Das scheint nach großer Party auszusehen, da Security mit Einlasskontrolle im großen Stil aufgefahren wird. Erkenntnis: das dauert sicherlich noch die ganze Nacht durch!

Bei dem "Gerumse" ist da an Schlaf nicht zu denken. Dies schätzen auch viele andere Übernachtungsgäste ein und reisen inzwischen bereits ab. Und Techno ist nun gar nicht unser Musikstil. Bedeutet, auch wir suchen uns einen neuen Schlafplatz.


Bedeutet wieder eine Suchfahrt durch die Stadt, raus aus der Stadt, aber egal wo wir hinkommen, es gibt Verbotsschilder an den Plätzen die geeignet wären aber keine weiteren ausgewiesenen Stell- oder Campingplätze.

Als wir wieder in die Stadt reinfahren, Augen immer nach rechts oder links gerichtet um ja kein Plätzchen zu übersehen ramme ich fast einen Eisenpfahl der in der MItte der Straße angebracht ist. In allerletzter Sekunde reiße ich das Steuer herum und verfehle den Pfahl nur um Zentimeter - absolutes Glück gehabt! Naja, wenn man es genau nimmt, was das natürlich ein absolut perfektes Fahrmanöver und jederzeit unter Kontrolle :-))


Und dann entdecken wir ihn doch noch, den freien Parkplatz! Zwei Wohnmobile stehen schon dort, sonst ist nix los.

Also abstellen und ab ins Bett. Kurz bevor wir einschlafen hören wir noch einen V8 brabbeln, der hinter uns hält. Uns schießen blöde Gedanken durch den Kopf: Drogendealer? Zuhälter? Oder nur mit seiner Freundin hier?
Kurz darauf zieht er ab und wir schlafen ein!

Gute Nacht!



unser nächstes Ziel: Göteborg
unser nächstes Ziel: Göteborg

Sonntag, 07.06.

Nach einem kurzen Frühstück starten wir zur letzten Fahretappe ins 100km entfernte Göteborg. Verläuft ohne Zwischenfälle, auch wenn uns die starken Seitenwinde fahrerisch wachsam halten.

Im Navi haben wir einen Stellplatz für Reisemobile in Göteborg eingegeben. Die Straßenführung in Göteborg ist chaotisch mit ständigen Spurwechseln und plötzlichen Abzweigungen, so dass wir trotz Naviführung höllisch aufpassen müssen. Auf einer 4-spurigen (!) Brücke kommt plötzlich ein Schild mit Höhenbegrenzung auf max. 3,10m!

Mit unseren Kajaks haben wir eine Höhe von 3,40m!!

Umkehren geht nicht, da die Gegenfahrbahn mit Bordsteinen abgeschottet ist.

Und schon kommt an Ketten baumelnd so ein Höhenbegrenzungsblech. Mit zusammengenkniffenen Arschbacken erwarte ich gleich ein Jesusgeschepper, aber es passiert nichts! Vermutlich hat der Wind das Blech grad hoch geweht denke ich.

Plötzlich kapiere ich, was es mit den 3,10m auf sich hat. Das gilt nur für die äußerste Fahrspur, da dort die Metallstreben der Brücke hereinragen!
Die innere Fahrspur ist also ungefährlich! Irgendwie hat uns (oder auch nur mich?) gestreßt, die Stimmung im Womo ist entsprechend und dann ist der Wohnmobilstellplatz nicht vorhanden, da große Baustelle - passt grad noch dazu!

Na toll, giftige Stimmung, chaotischer Verkehr und kein Parkplatz. Also weiter "gurken" auf der Suche nach einem Plätzchen.
Eininge Parkplätze später entscheiden wir uns für einen PKW-Parkplatz, zwar eng aber in der Nähe vom Zentrum.

 

Also zu Fuß ins Zentrum, zwar ohne Plan, aber jetzt erst mal einen Capuccino bei einem Starbucks und dort bekommen wir auch die Info, wo wir das Touristbüro finden. Die Stimmung entspannt sich und wir haben jetzt auch eine Ahnung, was wir uns in Göteborg überhaupt ansehen wollen. Aber vorher nochmal zurück zum Womo, das Parkticket verlängern - Erfahrung macht klug :-) Am Rückweg kommen wir noch an einem Kajakverleiher vorbei der gerade einen Gast einweist. Kurz darauf legt dieser alleine ab. Auf unsere Frage hin, ob dieser schon oft gepaddelt ist, wird diese verneint. Er sei zum ersten Mal am paddeln. Wow - no risk no fun! In Deutschland undenkbar! Vor allem, da es im Hafenbereich durch den starken Wind doch recht hohen Wellengang hat. Wird schon gutgehen!

 

Das Ticket ist verlängert und wir haben uns in der Zwischenzeit entschieden, eine Bootsfahrt durch Malmö mit zu machen. Ist sicherlich der bequemste und schnellste Weg, einige der Sehenswürdigkeiten zu erkunden.

Also wieder zurück in die Stadtmitte, Tickets gekauft und knapp 10 Min. später sitzen wir schon mit einigen anderen Touris in dem flachen Boot. Die Reiseführerin erklärt zuerst in schwedisch und danach in schnellem Englisch die Sehenswürdigkeiten an denen wir gemütlich vorbeituckern. Es geht dann auch in den Hafen und hier zeigt der Wind Wirkung. Selbst das Ausflugsboot kämpft hier gegen die Wellen an, muss die Fahrt sogar drosseln, da die Gäste am Bug sonst patschnaß werden.

Wir denken gerade an unerfahrenen Paddler und können ihn sogar kurz darauf entdecken wir ihn. Er paddelt tapfer gegen die Wellen und ist kurz vor dem Ziel! War sicherlich ein erinnerungswürdiges Erlebnis für ihn, die erste Paddelei.


Nach ca. 50 Min. sind wir wieder zurück. Wir wollen jetzt die Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkunden. Einige sind leider geschlossen. Beeindruckend sind die kleinen Gassen, z.B. "Haga Nygata" mit ihren kleinen Läden und Cafes.


Der Hunger macht sich bemerkbar, aber die ersten Kneipen im Zentrum lassen wir lieber aus. Da kostet die Pizza 15,-- Euro. Wir suchen lieber was, das etwas abgelegener vom Touristenstrom ist. Haben wir dann auch gefunden, schnuggelig, idyllisch, also rein, die müden Füße ausstrecken. Ein Blick auf die Speisenkarte: Hier kostet die Pizza... 16,-- Euro!!

Egal essen wir halt Nudeln :-))

Wir machen uns langsam auf den Rückweg, dazwischen noch einen Capuccino und auch ein Eis, dann aber flott, denn die Parkuhr läuft ab. Und dass das teuer werden kann, wissen wir ja bereits.

 

Unser Stellplatz ausserhalb von Göteborg
Unser Stellplatz ausserhalb von Göteborg

Wir sind wieder zurück am Parkplatz, der inzwischen voll ist. Es geht zur letzten Übernachtung hier in Schweden. Also nix wie raus aus der Großstadt.

Unser Womo steht ganz rechts aussen im engen Parkplatz. Damit ich rauskomme, muss ich mächtig rangieren und versuche rechts mit dem Heck in die kleinen Büsche einzuschwenken. Die geben schon nach denke ich noch, als es ein häßliches Geräusch gibt. Passanten schauen schon, Monika steigt aus, sieht am Heck nach und winkt mich dann heraus.

Kurze Begutachtung zeigt: Ein dicker Ast von einem der (abgeschnittenen) Büsche hat sich von unten in die Kunststoffblende gebohrt. Wenn ich wegfahre, würde ich mir die gesamte Heckschürze abreißen. Wir sitzen also fest!

Kurze Überlegung, dann Türe von Heckgarage auf, Klappsäge heraus und im Schutz der Heckgaragentüre ritzeratze den Ast abgesägt. Die Kunststoffblende ist zwar gerissen, aber noch dran.

Nach ein paar weiteren, diesesmal vorsichtigen Rangieraktionen kommen wir raus aus dem Parkplatz und machen uns auf den Weg zum ausgesuchten Campingplatz ausserhalb von Göteborg.

Ziel ist der "Liseberg" Campingplatz, den wir auch mit Navi-Unterstützung schnell finden.

In der Rezeption erfahren wir dann, dass die Übernachtung pro Nacht 37,-- Euro kostet. Haut uns fast um! Die freundliche Dame weißt uns dann noch darauf hin, dass es den Berg rauf eine Stellplatzmöglichkeit gibt. Dann halt keine Dusche etc. - Cool!
Wir entschließen uns dafür, im Campingplatz zu frühstücken, kostet nicht wirklich viel.

Nur ein paar 100m weiter den Berg hoch, ist tatsächlich ein sehr großer Parkplatz für Wohnmobile! Liegt sehr schön und wird über einen Automat abgerechnet.

Ruckzuck hingestellt und dann sogar noch eine Familie mit uraltem Wohnmobil aus Landshut kennengelernt. Familie mit 3 Kindern + Opa die mehrere Wochen unterwegs sind und sogar noch nach Norwegen rauf wollen.
Ich überlasse ihm einige meiner Bierdosen, da es keinen Sinn macht die wieder heim zu schleppen und die Herren haben sich sehr gefreut - Prost.

Die letzte Nacht verläuft unspektakulär, am nächsten Morgen dann ab in den Campingplatz zum Frühstück. Der Raum ist megavoll mit lauter Jugendlichen! Dementsprechend ist die Geräuschkulisse. Die Jungen und Mädchen wollen sicherlich in den nahen Vergnügungspark.

Erst als sie alle raus sind, wird es ruhig und wir genießen noch eine Tasse Kaffee. Dann heißt es Abschied nehmen vom Platz, von Göteborg und von Schweden!

Ab gehts Richtung Hafen in Göteborg. Diesesmal kennen wir uns ja a bisserl aus, also geht es ohne Probleme durch Göteborg durch bis zur Zufahrt in den Fährbereich. Hingestellt, eingecheckt und dann wieder warten.

Unsere Fähre "Germanica" von Stena Line - hat 11 Decks!
Unsere Fähre "Germanica" von Stena Line - hat 11 Decks!

Montag, 08.06. Fähre Göteborg - Kiel

Unsere Fähre geht um 18:45 Uhr und entsprechend pünktlich dürfen wir auffahren, stellen das Womo zwischen vielen LKW´s ab und suchen dann unsere Kabine auf.


Wir haben eine mit Meerblick gebucht und diese finden wir in den oberen Etagen. Sehr gemütlich und herrlicher Ausblick. Zuerst wollen wir aber noch das Schiff erkunden, gehen auf das hintere Deck auf ein kurzes Bier und schauen uns dann weiter um, was der Riesendampfer alles zu bieten hat.

Danach kurze Fotosession, als wir ablegen. Im Selbstbedienungsrestaurant gibt es dann noch was kulinarisches. Die Sitze an den Tischen leeren sich langsam, was wir zu ein paar Runden Kartenspielen nutzen.
Irgendwann dann ab in die Kabine, ab ins Bett. Gegen 9:15 Uhr sollen wir dann in Kiel ankommen.

Gute Nacht!


Dienstag, 09.06. Heimfahrt

Aus der Fähre raus, es ist gegen 9:30 Uhr als wir durch Kiel durchfahren.

Dann irgendwann auf die A7 und bolzengerade Richtung Süden. Die Heimreise verläuft ohne jegliche Komplikationen, so dass wir zwar müde aber zufrieden zuhause ankommen.


Urlaub zu Ende - Schweden hat unterschiedliche Eindrücke hinterlassen. Ich fand es sehr schön, viel ruhige Natur und wäre defintiv ein wahres Paddel Eldorado. Wenn dann nicht das Wetter ungnädig gewesen wäre. Vor allem, wenn es zuhause extrem heiß und ein bombastischer Sommer war und wir bei 12 - 15 Grad fast gefroren haben.

Ist halt aufs Gemüt geschlagen und bei Monika wird es wohl eine Weile dauern, bis ich Schweden wieder als Urlaubsziel vorschlagen darf :-))


Die Zeit heilt ja schließlich Wunden :-)

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