Schweden 2015 Teil 5

Schweden Teil-5: Götakanal - Göteborg - Fähre


bei Sonnenschein ein äußerst idyllischer Platz
bei Sonnenschein ein äußerst idyllischer Platz

Samstag, 06.06.

Abreise vom Campingplatz Tättö. Nach dem Frühstück der routinemäßige Ablauf in dem Monika sich für die "inneren Angelegenheiten" kümmert und ich für die äußeren Aufräumarbeiten zuständig bin.

Ebenso sämtliche Tanks leeren bzw. befüllen, danach noch eine heiße Dusche und nachdem wir bezahlt haben, sind wir gegen 10.00 Uhr wieder "on the road".

Das Wochenende ist da, noch dazu ist in Schweden ein Feiertag und das bemerken wir, da doch einige Neuankömmlinge anreisen und sich der Platz allmählich füllt. Die schöne Einsamkeit ist also nicht mehr da, was uns ja nichts ausmacht, da wir abreisen. Das Ziel ist der Götakanal, der am kleinen Ort Berg vorbeifließt. Dieser kleine Ort ist deshalb so interessant, da es dort eine Schleusentreppe mit 7 Einzelschleusen gibt, in denen Fahrgastschiffe und Freizeitboote geschleust werden.


Es sind ca. 100km und das heutige Wetter ist ideal als Fahrtag, da max. 15 Grad und starke (Seiten)Winde weder Paddeln noch Radl ermöglicht hätten. Wir kommen in Berg ohne Zwischenfälle an, finden auch sofort den Parkplatz, Navi sei Dank!

Am Parkplatz, der auch Übernachtungsmöglichkeiten für Wohnmobile bietet, müssen wir natürlich, wie an allen Touristenattraktionen, bezahlen. Da wir nur noch wenige schwedische Münzen haben, wirft Monika halt alles rein, was noch da ist und was der Automat nimmt. Parkzeit somit 1 Std. Sollte für die Besichtigung und Fotos ja ausreichen, was sich dann gleich mal als Irrtum herausstellen sollte.

Wir haben auch gleich Glück, es werden 2 Fahrgastschiffe geschleust. Hier wird deutlich, wie eng es hergeht. Gerade mal eine Handbreite ist Platz zwischen Boot und Kanalwänden.


Wir wandern die Schleusen nach oben, schauen bei einer anderen Schleuse inkl. Klappbrücke zu, wie ein Segelboot die Schleuse verlässt. Gegenüber ist ein kleines Kaffee, bei dem wir uns stärken. Inzwischen kommt auch die Sonne heraus und so schlendern wir eisschleckend noch den Kanal entlang bis zur Schleuse "Hede".

Erst dann bemerken wir, dass die Zeit inzwischen weit vorausgeschritten ist und als wir dann endlich am Parkplatz ankommen,

ist es 14:20 Uhr. Von wegen 1 Std.! Sind inzwischen über 2 Std. vergangen. Die Quittung im wahrsten Sinne des Wortes bekommen wir direkt an die Frontscheibe! Strafzettel in Höhe von 400 Kr.!! Das sind umgerechnet 42,-- Euro!!

Ärgert uns fürchterlich, hilft aber nix, sind ja auch selber schuld. Aber die schwedischen Überziehungsgebühren sind schon heftig.


Wir verlassen den teuren Ort und begeben uns Richtung Vänernsee, kommen dabei noch am kleinen Ort Borensberg vorbei, an dem wir eine kleine Rast einlegen. Dabei entdecken wir auch hier den Götakanal und weitere Schleusenstufen. Fotos siehe unten.


Hier ein paar Bilder:


Schweden, das Land der vielen Briefkästen
Schweden, das Land der vielen Briefkästen

Es geht weiter Richtung Vätternsee mit Zwischenstopp in Gränna. Einer Stadt, die bekannt ist für ihre Süßigkeiten wie Zuckerstangen und andere Schleckereien.

Gegen 17:30 Uhr kommen wir an, finden auch einen Parkplatz an der Durchgangsstraße und schlendern dann entlang der vielen kleinen Läden.

Überall werden diese Zuckerbäckereien angeboten in allen Formen und Farben. Wir kaufen auch welche ein für Geschenke etc. Probieren tun wir auch welche und bemerken dabei, dass wir auch ohne diese Kalorienbomben auskommen können.


Wichtiger ist jetzt, dass wir einen Übernachtungsplatz finden. Geplant war in Jönköpping der Wohnmobilstellplatz vor dem Campingplatz. Finden wir auch gleich, gefällt uns aber nicht wirklich. Also weiter durch Jönköpping durch, immer in der Hoffnung, vielleicht doch noch so ein Idyll wie in Västervik zu finden. Wir fahren die Uferstraße rauf bis ans Stadtende - nichts!

Also wieder runter und doch den Platz am Campingplatz angesteuert.

Wir wollen einchecken und erfahren dann, dass der Stellplatz 280 Kronen kosten soll. Zwar mit Strom, aber einfach zu teuer!


Monika hat da in 45km Entfernung einen Stellplatz ausfindig gemacht, der sogar noch kostenlos sein soll. Durch die Schnellstraße ist das kein Problem und so erreichen wir den kleinen Ort Ulricehamn. Als wir navigeführt dort ankommen, staunen wir nicht schlecht. Ein großer Parkplatz an einem Park mit direktem Seeblick - perfekt. Wir finden sogar noch einen freien Platz, obwohl schon einige andere Womo´s hier sind.

Es ist Zeit was zu essen, also schnell Brotzeit gemacht und wir bemerken dabei, dass hier eine Menge Jugendlicher sind. Wohl sowas wie ein Treffpunkt denken wir uns noch.

Kurz danach hören wir Musik aus einem nahen Festzelt. Nein, wir hören sie nicht nur, sondern spüren sie auch! Die Bässe kommen derart wuchtig rüber, dass bei uns die Fenster vibrieren!

Das wollen wir uns mal genauer ansehen und machen einen Spaziergang Richtung Festzelt.. Das scheint nach großer Party auszusehen, da Security mit Einlasskontrolle im großen Stil aufgefahren wird. Erkenntnis: das dauert sicherlich noch die ganze Nacht durch!

Bei dem "Gerumse" ist da an Schlaf nicht zu denken. Dies schätzen auch viele andere Übernachtungsgäste ein und reisen inzwischen bereits ab. Und Techno ist nun gar nicht unser Musikstil. Bedeutet, auch wir suchen uns einen neuen Schlafplatz.


Bedeutet wieder eine Suchfahrt durch die Stadt, raus aus der Stadt, aber egal wo wir hinkommen, es gibt Verbotsschilder an den Plätzen die geeignet wären aber keine weiteren ausgewiesenen Stell- oder Campingplätze.

Als wir wieder in die Stadt reinfahren, Augen immer nach rechts oder links gerichtet um ja kein Plätzchen zu übersehen ramme ich fast einen Eisenpfahl der in der MItte der Straße angebracht ist. In allerletzter Sekunde reiße ich das Steuer herum und verfehle den Pfahl nur um Zentimeter - absolutes Glück gehabt! Naja, wenn man es genau nimmt, was das natürlich ein absolut perfektes Fahrmanöver und jederzeit unter Kontrolle :-))


Und dann entdecken wir ihn doch noch, den freien Parkplatz! Zwei Wohnmobile stehen schon dort, sonst ist nix los.

Also abstellen und ab ins Bett. Kurz bevor wir einschlafen hören wir noch einen V8 brabbeln, der hinter uns hält. Uns schießen blöde Gedanken durch den Kopf: Drogendealer? Zuhälter? Oder nur mit seiner Freundin hier?
Kurz darauf zieht er ab und wir schlafen ein!

Gute Nacht!



unser nächstes Ziel: Göteborg
unser nächstes Ziel: Göteborg

Sonntag, 07.06.

Nach einem kurzen Frühstück starten wir zur letzten Fahretappe ins 100km entfernte Göteborg. Verläuft ohne Zwischenfälle, auch wenn uns die starken Seitenwinde fahrerisch wachsam halten.

Im Navi haben wir einen Stellplatz für Reisemobile in Göteborg eingegeben. Die Straßenführung in Göteborg ist chaotisch mit ständigen Spurwechseln und plötzlichen Abzweigungen, so dass wir trotz Naviführung höllisch aufpassen müssen. Auf einer 4-spurigen (!) Brücke kommt plötzlich ein Schild mit Höhenbegrenzung auf max. 3,10m!

Mit unseren Kajaks haben wir eine Höhe von 3,40m!!

Umkehren geht nicht, da die Gegenfahrbahn mit Bordsteinen abgeschottet ist.

Und schon kommt an Ketten baumelnd so ein Höhenbegrenzungsblech. Mit zusammengenkniffenen Arschbacken erwarte ich gleich ein Jesusgeschepper, aber es passiert nichts! Vermutlich hat der Wind das Blech grad hoch geweht denke ich.

Plötzlich kapiere ich, was es mit den 3,10m auf sich hat. Das gilt nur für die äußerste Fahrspur, da dort die Metallstreben der Brücke hereinragen!
Die innere Fahrspur ist also ungefährlich! Irgendwie hat uns (oder auch nur mich?) gestreßt, die Stimmung im Womo ist entsprechend und dann ist der Wohnmobilstellplatz nicht vorhanden, da große Baustelle - passt grad noch dazu!

Na toll, giftige Stimmung, chaotischer Verkehr und kein Parkplatz. Also weiter "gurken" auf der Suche nach einem Plätzchen.
Eininge Parkplätze später entscheiden wir uns für einen PKW-Parkplatz, zwar eng aber in der Nähe vom Zentrum.

 

Also zu Fuß ins Zentrum, zwar ohne Plan, aber jetzt erst mal einen Capuccino bei einem Starbucks und dort bekommen wir auch die Info, wo wir das Touristbüro finden. Die Stimmung entspannt sich und wir haben jetzt auch eine Ahnung, was wir uns in Göteborg überhaupt ansehen wollen. Aber vorher nochmal zurück zum Womo, das Parkticket verlängern - Erfahrung macht klug :-) Am Rückweg kommen wir noch an einem Kajakverleiher vorbei der gerade einen Gast einweist. Kurz darauf legt dieser alleine ab. Auf unsere Frage hin, ob dieser schon oft gepaddelt ist, wird diese verneint. Er sei zum ersten Mal am paddeln. Wow - no risk no fun! In Deutschland undenkbar! Vor allem, da es im Hafenbereich durch den starken Wind doch recht hohen Wellengang hat. Wird schon gutgehen!

 

Das Ticket ist verlängert und wir haben uns in der Zwischenzeit entschieden, eine Bootsfahrt durch Malmö mit zu machen. Ist sicherlich der bequemste und schnellste Weg, einige der Sehenswürdigkeiten zu erkunden.

Also wieder zurück in die Stadtmitte, Tickets gekauft und knapp 10 Min. später sitzen wir schon mit einigen anderen Touris in dem flachen Boot. Die Reiseführerin erklärt zuerst in schwedisch und danach in schnellem Englisch die Sehenswürdigkeiten an denen wir gemütlich vorbeituckern. Es geht dann auch in den Hafen und hier zeigt der Wind Wirkung. Selbst das Ausflugsboot kämpft hier gegen die Wellen an, muss die Fahrt sogar drosseln, da die Gäste am Bug sonst patschnaß werden.

Wir denken gerade an unerfahrenen Paddler und können ihn sogar kurz darauf entdecken wir ihn. Er paddelt tapfer gegen die Wellen und ist kurz vor dem Ziel! War sicherlich ein erinnerungswürdiges Erlebnis für ihn, die erste Paddelei.


Nach ca. 50 Min. sind wir wieder zurück. Wir wollen jetzt die Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkunden. Einige sind leider geschlossen. Beeindruckend sind die kleinen Gassen, z.B. "Haga Nygata" mit ihren kleinen Läden und Cafes.


Der Hunger macht sich bemerkbar, aber die ersten Kneipen im Zentrum lassen wir lieber aus. Da kostet die Pizza 15,-- Euro. Wir suchen lieber was, das etwas abgelegener vom Touristenstrom ist. Haben wir dann auch gefunden, schnuggelig, idyllisch, also rein, die müden Füße ausstrecken. Ein Blick auf die Speisenkarte: Hier kostet die Pizza... 16,-- Euro!!

Egal essen wir halt Nudeln :-))

Wir machen uns langsam auf den Rückweg, dazwischen noch einen Capuccino und auch ein Eis, dann aber flott, denn die Parkuhr läuft ab. Und dass das teuer werden kann, wissen wir ja bereits.

 

Unser Stellplatz ausserhalb von Göteborg
Unser Stellplatz ausserhalb von Göteborg

Wir sind wieder zurück am Parkplatz, der inzwischen voll ist. Es geht zur letzten Übernachtung hier in Schweden. Also nix wie raus aus der Großstadt.

Unser Womo steht ganz rechts aussen im engen Parkplatz. Damit ich rauskomme, muss ich mächtig rangieren und versuche rechts mit dem Heck in die kleinen Büsche einzuschwenken. Die geben schon nach denke ich noch, als es ein häßliches Geräusch gibt. Passanten schauen schon, Monika steigt aus, sieht am Heck nach und winkt mich dann heraus.

Kurze Begutachtung zeigt: Ein dicker Ast von einem der (abgeschnittenen) Büsche hat sich von unten in die Kunststoffblende gebohrt. Wenn ich wegfahre, würde ich mir die gesamte Heckschürze abreißen. Wir sitzen also fest!

Kurze Überlegung, dann Türe von Heckgarage auf, Klappsäge heraus und im Schutz der Heckgaragentüre ritzeratze den Ast abgesägt. Die Kunststoffblende ist zwar gerissen, aber noch dran.

Nach ein paar weiteren, diesesmal vorsichtigen Rangieraktionen kommen wir raus aus dem Parkplatz und machen uns auf den Weg zum ausgesuchten Campingplatz ausserhalb von Göteborg.

Ziel ist der "Liseberg" Campingplatz, den wir auch mit Navi-Unterstützung schnell finden.

In der Rezeption erfahren wir dann, dass die Übernachtung pro Nacht 37,-- Euro kostet. Haut uns fast um! Die freundliche Dame weißt uns dann noch darauf hin, dass es den Berg rauf eine Stellplatzmöglichkeit gibt. Dann halt keine Dusche etc. - Cool!
Wir entschließen uns dafür, im Campingplatz zu frühstücken, kostet nicht wirklich viel.

Nur ein paar 100m weiter den Berg hoch, ist tatsächlich ein sehr großer Parkplatz für Wohnmobile! Liegt sehr schön und wird über einen Automat abgerechnet.

Ruckzuck hingestellt und dann sogar noch eine Familie mit uraltem Wohnmobil aus Landshut kennengelernt. Familie mit 3 Kindern + Opa die mehrere Wochen unterwegs sind und sogar noch nach Norwegen rauf wollen.
Ich überlasse ihm einige meiner Bierdosen, da es keinen Sinn macht die wieder heim zu schleppen und die Herren haben sich sehr gefreut - Prost.

Die letzte Nacht verläuft unspektakulär, am nächsten Morgen dann ab in den Campingplatz zum Frühstück. Der Raum ist megavoll mit lauter Jugendlichen! Dementsprechend ist die Geräuschkulisse. Die Jungen und Mädchen wollen sicherlich in den nahen Vergnügungspark.

Erst als sie alle raus sind, wird es ruhig und wir genießen noch eine Tasse Kaffee. Dann heißt es Abschied nehmen vom Platz, von Göteborg und von Schweden!

Ab gehts Richtung Hafen in Göteborg. Diesesmal kennen wir uns ja a bisserl aus, also geht es ohne Probleme durch Göteborg durch bis zur Zufahrt in den Fährbereich. Hingestellt, eingecheckt und dann wieder warten.

Unsere Fähre "Germanica" von Stena Line - hat 11 Decks!
Unsere Fähre "Germanica" von Stena Line - hat 11 Decks!

Montag, 08.06. Fähre Göteborg - Kiel

Unsere Fähre geht um 18:45 Uhr und entsprechend pünktlich dürfen wir auffahren, stellen das Womo zwischen vielen LKW´s ab und suchen dann unsere Kabine auf.


Wir haben eine mit Meerblick gebucht und diese finden wir in den oberen Etagen. Sehr gemütlich und herrlicher Ausblick. Zuerst wollen wir aber noch das Schiff erkunden, gehen auf das hintere Deck auf ein kurzes Bier und schauen uns dann weiter um, was der Riesendampfer alles zu bieten hat.

Danach kurze Fotosession, als wir ablegen. Im Selbstbedienungsrestaurant gibt es dann noch was kulinarisches. Die Sitze an den Tischen leeren sich langsam, was wir zu ein paar Runden Kartenspielen nutzen.
Irgendwann dann ab in die Kabine, ab ins Bett. Gegen 9:15 Uhr sollen wir dann in Kiel ankommen.

Gute Nacht!


Dienstag, 09.06. Heimfahrt

Aus der Fähre raus, es ist gegen 9:30 Uhr als wir durch Kiel durchfahren.

Dann irgendwann auf die A7 und bolzengerade Richtung Süden. Die Heimreise verläuft ohne jegliche Komplikationen, so dass wir zwar müde aber zufrieden zuhause ankommen.


Urlaub zu Ende - Schweden hat unterschiedliche Eindrücke hinterlassen. Ich fand es sehr schön, viel ruhige Natur und wäre defintiv ein wahres Paddel Eldorado. Wenn dann nicht das Wetter ungnädig gewesen wäre. Vor allem, wenn es zuhause extrem heiß und ein bombastischer Sommer war und wir bei 12 - 15 Grad fast gefroren haben.

Ist halt aufs Gemüt geschlagen und bei Monika wird es wohl eine Weile dauern, bis ich Schweden wieder als Urlaubsziel vorschlagen darf :-))


Die Zeit heilt ja schließlich Wunden :-)

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